Das Modell Raven LS ist eine Entwicklung aus dem Jahr 2020, die zwei Ziele verfolgte: Das High-End-Laufwerk sollte bis zu vier Tonarme aufnehmen und gleichzeitig auf einem HiFi-Rack normaler Baugröße stehen können.
Thomas Woschnick hat einige gute Lösungen realisiert, um diese Wünsche umzusetzen. Damit das Modell kleiner sein kann als der Raven AC2 oder gar der Raven Black Night, hat er die komplexe Motorsteuerung im Inneren der massiven, aus einem Stück Aluminium herausgefrästen Zarge untergebracht. Hier sitzt ebenfalls, sehr nah am Plattenteller, ein modifizierter Pabst-Motor. Bedient wird das Gerät über federgelagerte Metallknöpfe an der Frontseite des Laufwerks.
Der Plattenteller ruht auf der bewährten Lagerkonstruktion, die auch in den größeren Modellen verwendet wird: Ein Edelstahlstift mit 16 mm Durchmesser und oben eingepresster Edelstahlkugel sitzt sicher in einem ebenfalls aus Edelstahl gefertigten Ring auf der Zarge, der mit sechs Schrauben verankert ist. Diesen Aufbau sieht der Besitzer jedoch nur, wenn er alle paar Jahre das Lageröl wechselt, denn der Teller macht den Anschein, als drehe er sich ohne Luftspalt im Inneren der Zarge.
Mit der 28 Kilogramm schweren Aluminiumzarge hat Thomas Woschnick eine solide Basis für den Raven LS geschaffen. Er steht auf vier Edelstahlfüßen, die feinfühlig höhenverstellbar sind. Der Teller ähnelt mit seiner Sandwich-Konstruktion dem Raven AC2. Er besteht aus einem Oberteil aus massivem Kupfer und einem Unterteil aus einer Sonderversion des Kunststoffes POM mit hoher innerer Dämpfung. In seinem Zentrum sitzt an Gummiringen zentriert eine Lagerbuchse aus Phosphor-Bronze mit einem Lagerspiegel aus Hart-Kunststoff. Diese Konstruktion hat sich bereits über Jahrzehnte bewährt und gilt als unzerstörbar. Der Teller wiegt 12 Kilogramm.
Für den unkomplizierten Einbau neuer Tonarme besitzt der Raven LS die innovative Lösung, die er erstmals für den Raven GT2 entwickelt hat. Auf der Tonarmbasis befinden sich verschiedene Bohrungen, die für zehn der gängigen Tonarm-Geometrien ausgelegt sind und präzise Einstellungen in Sekundenschnelle ermöglichen. Durch Verdrehen der Tonarmbasis können auch andere Längen eingepasst werden. Wer sich für einen Tonarmtausch entscheidet, kann auf einfachem Weg das Aluminium-Inlet der Tonarmbasis wechseln und benötigt keine neue Tonarmbasis. Der Raven LS bietet aber auch Platz für vier Tonarmbasen, so dass sich der Besitzer nicht auf eine Arm-System-Kombination festlegen muss.
Doch damit nicht genug. Der Raven LS wäre kein "neuer" Raven, wenn Thomas Woschnick nicht noch weiter gedacht hätte. Ausgehend von seinen Erfahrungen mit den großen Laufwerkmodellen, hat er sich zusätzlich zwei Upgrades für Motor und Plattenteller einfallen lassen. Ein Modell wie der Raven Black Night profitiert enorm vom 3-Motoren-Antrieb, bei dem ein Microcontroller den DC-Motoren einen präzisen Arbeitstakt vorgibt. Diese Lösung braucht jedoch, richtig ausgeführt, viel Platz. Der Raven LS nutzt die massive Zarge und erlaubt das Andocken eines zusätzlichen Motor-Moduls mit zwei Motoren an der Rückseite. Mittels eines längeren Riemens, der um die Konstruktion mit drei Motoren geschlungen wird, ändert der fest verbaute Motor des Raven LS seine Drehrichtung. Die externe Motoreinheit ist, wie die Basis, aus einem massiven Aluminiumblock herausgefräst. Für das Upgrade ist nur ein Innensechskant-Schlüssel erforderlich, der Einbau ist in wenigen Minuten erledigt. Der Effekt ist deutlich hörbar, wenn auch praktisch vermutlich nicht messbar.
Einen klaren klanglichen Mehrwert hat das Upgrade auf den "großen" Plattenteller, der nachträglich ausgerüstet werden kann. Dieser ist dann ähnlich ausgeführt wie der Teller des Flaggschiffs Raven Black Night, wiegt dezente 23 Kilogramm und besitzt eine mehrere Zentimeter dicke Platte aus massivem Kupfer. Wer diese Lösung beim Kauf gleich mitbestellt, kann ein wenig sparen.